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  • Tilo Geisel

Nikkon AF-S Nikkor 300mm 1:4E PF ED VR … ein Praxisbericht

Aktualisiert: 16. Dez. 2021

Ich bin oft zu Fuß in der brandenburgischen Natur unterwegs und habe meist mehrere Objektive verschiedener Brennweiten dabei. Da wiegt der Fotorucksack schon einige Kilo. Vor diesem Hintergrund habe ich mich nach einer Alternative im Telebereich umgesehen, um nicht immer das Nikkor 5,6/200-500 mm mitnehmen zu müssen. Unabhängig davon suchte ich für die Nikon Z6 ein handliches Teleobjektiv als Festbrennweite.


Schon lange hatte ich mich für das handliche AF-S Nikkor 300mm 1:4E PF ED VR interessiert. Diese Festbrennweite fasziniert durch ihre geringe Größe und das damit verbundene ebenfalls geringe Gewicht von nur 855 g (inkl. Sonnenblende und Schutzfilter). Es ist nicht größer als das 2,8/24-70, aber spürbar leichter. Dennoch macht es einen robusten, wertigen Eindruck. Vom Handling ist es für meinen Geschmack sehr angenehm zu bedienen und es liegt gut in der Hand. Ein Gummiring am stabilen Metallbajonett verhindert das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit.


Die Bauweise entspricht den gängigen F-Mount Objektiven, d.h. links am Objektiv befinden sich die 3 Schalter für Autofocus, den Focusbereichsbegrenzungsschalter von 3 m bis unendlich oder gesamter Focusbereich, sowie der Um-/Einschalter für den VR- Modus.


Der Focusring ist breit und griffig gummiert. Er bewegt sich völlig ruckelfrei und mit einem angenehmen Widerstand. Damit lässt sich das Objektiv ebenfalls manuell exakt einstellen, auch wenn man mit ca. einer halben Umdrehung den gesamten Focusbereich durchfahren hat. Auch der Autofocus in Verbindung mit der Z 6 reagiert recht zügig und sitzt in den allermeisten Fällen präzise auf dem Punkt.


Abb.: Nikon Z 6 mit FTZ -Adapter und AF-S Nikkor 300mm 1:4E PF ED VR, ohne SonnenBlende gerade einmal 17cm!

Der VR stabilisiert das Objektiv ausreichend. Ob die Herstellerangaben mit 4,5 Blendenwerten stimmen habe ich nicht explizit getestet, allerdings kann man mit einer Belichtungszeit von 1/25 sec noch sicher aus der Hand fotografieren. Mir scheinen die 4,5 Blendenwerte allerdings etwas zu hoch gegriffen. Da ich das Objektiv überwiegend ohne Stativ nutze, ist die Funktion des VR unverzichtbar.


Auch wenn das Objektiv schon ein paar Jahre auf dem Markt ist, kann ich die in verschiedenen Tests beschriebene optische Leistung aus meinen Erfahrungen durchaus bestätigen. Die Schärfeleistung überzeugt mich bei Offenblende über das gesamte Bildfeld.


Ich verwende das Objektiv vorwiegend an der Nikon Z 6 mit dem FTZ-Adapter. Obwohl letzterer das Gewicht leicht erhöht, bleibt es dennoch eine leichte handliche Teleausrüstung. Genau das war ein maßgeblicher Grund für den Kauf.


Man muss sich darüber im Klaren sein, dass das Objektiv mit einer Brennweite von 300 zwar schon ein ordentliches Tele ist, allerdings reicht es hinsichtlich der Brennweite für anspruchsvolle Tierfotografie nicht aus. Bei Verwendung eines Telekonverters Nikon TC-14E III AF-S wird eine Brennweite von 420 mm bei immer noch vergleichsweise geringem Gewicht erreicht und die Eignung dieses Objektives für die Tierfotografie ist langsam gegeben. Allerdings liegen mir hinsichtlich der Kombination mit einem Konverter noch keine eigenen Erfahrungswerte vor.


Ich verwende dieses Objektiv sehr gern im Nahbereich für die Pflanzen-/Kleintierfotografie. Dabei überzeugt es nicht nur durch die hohe Schärfeleistung sondern auch durch ein ansprechendes Bokeh. Die Freistellung von Motiven vor dem Hintergrund gelingt ausgezeichnet. Damit wird auch deutlich dass der Bereich der Tiefenschärfe je nach Aufnahmeentfernung nur wenige Millimeter bis Zentimeter beträgt. Das heißt im Umkehrschluss, dass ein genaues Fokussieren auf das Motiv erforderlich ist. Unpräzise Arbeiten wird schnell mit unscharfen Ergebnissen bestraft.


Die lange Brennweite und eine Naheinstellgrenze von ca. 1,4 m erzielt einen Abbildungsmaßstab von 1:4,2. Damit eignet sich das Objektiv hervorragend für die Fotografie von Kleintieren, wie Libellen, Tagfaltern, Reptilien, Amphibien. Mit der Naheinstellgrenze kann man in genügend großem Abstand fotografieren und unterschreitet nicht so schnell die Fluchtdistanz der Arten.


Auch in der Landschaftsfotografie erfüllt es seinen Zweck, um besondere Strukturen oder Wiederholungen, Farb- oder Formenkontraste hervorzuheben.


Mit einem stolzen Preis von ca. 1700,- € bekommt man ein Objektiv, dass die Erwartungen an eine Telefestbrennweite voll und ganz erfüllt. Probleme mit dem Stabilisator, die in älteren Testberichten mit bestimmten Kameragehäusen beschrieben wurden, konnte ich mit der Nikon Z6 oder auch der Nikon D780 nicht feststellen.


Beispielfotos:



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